Trombone Shorty | Offizielle Biografie (2025)

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – Trombone Shorty scheint die gesamte Zeitleiste der Musik von New Orleans zu verkörpern. Und nirgends zeigte er das so deutlich wie auf “Parking Lot Symphony”, seinem ersten Album für das rührige Label Blue Note. Er beginnt es mit einem Soul-getränkten Klagelied, das er Marie Laveau (1801–1881), der berühmten Voodoo-Königin der Stadt gewidmet hat, und führt einen über frische Interpretationen zweier Funk-Klassiker aus den 1970er Jahren (das von Allen Toussaint für Ernie K. Doe geschriebene “Here Come The Girls” und “It Ain’t No Use” von The Meters) hin zum futuristischen Trap-Funk in dem Song “Familiar”, den Shorty gemeinsam mit Aloe Blacc schrieb. Das Album erschien pünktlich zum Auftakt des New Orleans Jazz and Heritage Festival, bei dem Trombone Shorty – das Erbe von Crescent-City-Größen wie den Neville Brothers und Professor Longhair antretend – am 7. Mai 2017 mit seiner Band Orleans Avenue das prestigeträchtige Abschlusskonzert gab.

Trombone Shorty kam am 2. Januar 1986 als Troy Andrews in New Orleans zur Welt und wuchs in einer Gegend im Stadtteil Tremé auf, die von den Einheimischen “Back of Town” oder “Backatown” genannt wird. Tremé gilt als das “musikalischste Viertel der musikalischsten Stadt der USA”, und das Herz dieses Viertels ist wiederum der legendäre Congo Square. Zu den Musikern, die in Tremé das Licht der Welt erblickten, gehören u.a. der kreolische Jazzklarinettist Alphonse Picou und Trompeter Kermit Ruffins. Und auch die Rebirth Brass Band hatte dort ihre Wiege. In dieser von Musikern jeglicher stilistischer Couleur bevölkerten Gegend wuchs Troy Andrews auf und marschierte, kaum dass ihn seine Beine trugen, mit den allgegenwärtigen Brassbands durch die Nachbarschaft. Den Spitznamen Trombone Shorty verpasste ihm sein älterer Bruder James, als er den vierjährigen Troy bei einer solchen Straßenparade mit einer Posaune herumhantieren sah, die zweimal so groß war der kleine Blasebalg .

Bevor er erstmals eine Posaune in die Hand nahm und zu Trombone Shorty wurde, hatte Troy Andrews schon Marschtrommel und Trompete gelernt. Mit sechs Jahren war der frühreife Knirps bereits so gut, dass er in der Jazzband seines Trompete spielenden großen Bruders James, den man in Tremé übrigens als “Satchmo of the Ghetto” kennt, mithalten konnte. Schon bald danach gründete Troy seine eigene Band mit anderen Jungs seines Alters. Mit dabei war damals schon sein heutiger Bandkollege Dwayne “Big D” Williams. Ihre bevorzugte Bühne war der Jackson Square, wo sie vor Passanten auftraten und an guten Wochenenden 400 Dollar pro Nase einspielten. Gelegentlich ergatterte die Nachwuchsband eine Chance, in einem der kleinen lokalen Clubs aufzutreten. Bei einem dieser Gigs, schneiten per Zufall Bono und The Edge hinein und waren keine fünf Minuten später schon Fans des damals zwölfjährigen Trombone Shorty. “Der Laden stand Kopf, als wir dort ankamen”, erinnerte sich The Edge später an die denkwürdige Begegnung. “Es spielte eine kleine Funk-Band, die nur aus Blechbläsern bestand. Sowas hatte ich noch nie zuvor gehört oder gesehen. Shorty hat uns vollkommen umgehauen. Nach ein paar Tequilas tanzten Bono und ich mit einer Horde Mädchen über die Tische. Es war eine dieser Nächte, die man nie vergessen wird.”

Solche Nächte bereitet Trombone Shorty seinem Publikum seitdem regelmäßig. Sein erstes Album, “Trombone Shorty’s Swingin’ Gate”, nahm er 2002 mit sechzehn Jahren auf. Und schon damals begnügte er sich nicht damit, Klassiker wie den “St. James Infirmary Blues”, Percy Mayfields “Hit The Road, Jack” oder Miles Davis’ “Four” zu interpretieren, sondern spielte mutig auch sechs eigene Kompositionen. Die spiegelten natürlich die musikalische Artenvielfalt von New Orleans wider, mit der Trombone Shorty aufgewachsen war. Die Musiktradition von New Orleans dient ihm heute als Sprungbrett zu zeitgenössischeren Klängen. Troy Andrews ist ein “Young Lion” mit scharfgewetzten Zähnen, der die Tradition zwar von der Pike auf gelernt hat und noch heute ehrt, aber nichts weniger mag, als musikalischen Stillstand. Er ist ein junger Jazz-Outlaw mit funky Appeal.

“Jazzmusiker können ziemlich engstirnig und intolerant sein”, meint Shorty. “Und ich hatte keinen Bochk darauf, einer dieser Musiker zu werden, die nur das recyceln, was andere schon vor ihnen gespielt hatten. Dann würde ich mich nämlich nicht entwickeln. Der Sound der Band hat sich auf natürliche Weise entwickelt, jeder von uns trägt mit seinen persönlichen Vorlieben dazu bei. Ich komme aus Tremé und dort macht man Musik, um Spaß zu haben und dazu zu tanzen. Und genau das wollte ich auch mit meiner Band aufgreifen und auf ein neue Level heben. Ich wollte schon immer nur für meine Altergenossen spielen und etwas machen, das sowohl mich als auch das Publikum bei der Stange hält.”

Sein Debüt für ein Major-Jazzlabel gabe Trombone Shorty, der mit seinen 1,80 Meter schon längst kein Knirps mehr ist, 2010 mit “Backatown” bei Verve Records. Zu diesem Zeitpunkt hatte der damals erst 24-Jährige bereits sieben Alben bei lokalen Labels und der auf Live-Aufnahmen spezialisierten Firma Munck Music veröffentlicht. Als Gäste konnte er für “Backatown” Lenny Kravitz, zu dessen Tour-Band Shorty seit 2005 gehört, und die New-Orleans-Legende Allen Toussaint gewinnen. Das Album eroberte die Spitze der Contemporary Jazz Charts und wurde für einen Grammy nominiert. Mit einem sehr viel größeren Stargastaufgebot folgte schon ein Jahr später “For True”: die Liste umfasste die Rockgrößen Kravitz, Jeff Beck, Kid Rock und Warren Haynes, die neue R&B-Queen Ledisi, Mitglieder der Rebirth Brass Band, den Rapper 5th Ward Weebie, Ivan und Cyril Neville sowie Stanton Moore, Robert Mercurio und Ben Ellman von der Jazz-Funk-Band Galactic. Darüberhinaus trat der “Stolz von New Orleans” (DownBeat) in der hochgelobten HBO-Serie “Treme” auf. Durch und durch funky präsentierten sich Trombone Shorty und seine Band Orleans Avenue 2013 auf dem dritten Verve-Album “Say That To Say This”, das von keinem Geringeren als Raphael Saadiq produziert wurde. Für eine Neuaufnahme des Meters-Klassikers “Be My Lady” gelang ihnen ein ganz besonderer Coup: sie machten sie mit der Originalbesetzung der legendären Band, die 1977 auseinandergegangen war. Parallel wirkte Trombone Shorty als Sideman und Gastmusiker auch auf Alben von u.a. U2, Green Day, Eric Clapton, Lenny Kravitz, Jeff Beck, Rod Stewart, Harry Connick Jr., Mark Ronson, King, Cee Lo Green, She & Him und der Preservation Hall Jazz Band mit.

Trombone Shorty wird nie müde darauf hinzuweisen, wieviel er New Orleans verdankt. Und so wie andere musikalische Söhne der Stadt ist auch er bemüht, etwas davon an den Nachwuchs zurückzugeben. Erst mit seinem “Horns For Schools”-Projekt und mittlerweile mit seiner eigenen Stiftung (http://www.tromboneshortyfoundation.org), die sich auf verschiedenen Ebenen für die Erhaltung und Förderung der originären Musikkultur von New Orleans einsetzt, und der Trombone Shorty Academy. Als der Musiker letztes Jahr von der Heinz Family Foundation für sein soziales Engagement mit einem mit 250.00 Dollar dotierten Preis ausgezeichnet wurde, leitete er das Geld gleich an seine eigene Stiftung weiter. Dass man mit dem Musikmachen nicht früh genug anfangen kann, weiß Troy Andrews aus eigener Erfahrung. Und deshalb hat er seine Geschichte – in der Hoffnung, viele neue kleine “Shortys” zu inspirieren, in dem illustrierten Kinderbuch “Trombone Shorty”erzählt, das schon mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Ein wunderbarer Beweis dafür, dass Trombone Shorty nicht nur die Vergangenheit von New Orleans ehrt und ihre Gegenwart verkörpert, sondern auch die Zukunft der Stadt und ihrer Musik im Auge hat.

Stand: Mai 2017

Trombone Shorty | Offizielle Biografie (2025)

FAQs

Is Trombone Shorty based on a true story? ›

It's a true story of the young boy Troy Andrews, known as “Trombone Shorty.” It tells of the dream he had about becoming a musician, how he got his unlikely start, and his nickname, and the things he did to get started on the road to achieving his dream.

What is Trombone Shorty's real name? ›

Troy “Trombone Shorty” Andrews (born January 2, 1986) is a trombone and trumpet player from New Orleans, Louisiana, United States. Troy Andrews is the younger brother of trumpeter and bandleader James Andrews .

What is Trombone Shorty's biggest hit? ›

The most popular song by Trombone Shorty is “Dirty Water” with a total of 2.8K page views.

What is the main idea of Trombone Shorty? ›

Summary. Troy “Trombone Shorty” Andrews chronicles growing up in the Tremé neighborhood in New Orleans. He starts the story sharing his greatest inspiration, his hometown. The vivid illustrations and passion in Andrews words pull the reader in, allowing us to share in the joy of such a vibrant community.

How old was Trombone Shorty when he played with Bo Diddley? ›

When Troy Andrews was 4 years old, Bo Diddley invited the New Orleans musical prodigy to play onstage at Jazz Fest. With an instrument as big as him, young Troy was soon dubbed Trombone Shorty.

How tall was Trombone Shorty? ›

At 6, he started on the trombone, but as Andrews says, "I remember I really couldn't go past third position with my arm, so I had to like use my foot." Hence his nickname, "Trombone Shorty." Today, Andrews' nickname is pretty much obsolete. He's 22 and almost six feet tall.

What brand of trombone does Trombone Shorty play? ›

Trombone's Edwards
ModelT302
Slide.508-1N
Tuning SlideYellow brass with counterweight
NeckpipeNickel
LeadpipeT2 Silver
1 more row

How much does Trombone Shorty cost? ›

Trombone Shorty is a keynote speaker and industry expert who speaks on a wide range of topics . The estimated speaking fee range to book Trombone Shorty for your event is $100,000 - $200,000.

Is Trombone Shorty a good show? ›

With a lanky physicality emphasized by the long lean lines of his trombone, as well as his hep cat dance moves, Shorty brings a unique charisma to the stage that's charming as all get out. As much fun as the music itself is, the performance is really what gives this band its buoyant spirit.

What kind of trumpet does Trombone Shorty play? ›

In the attached article and interview with Trombone Shorty, he shares, "I play Edwards Instruments since high school. They sent me a trumpet and trombone when I was 18 years old, and I've just been stuck playing that ... the Edwards T-302 508 Bore and a Generation X prototype trumpet, and I just ...

What is Trombone Shorty's birthday? ›

Troy Andrews (born January 2, 1986), also known by the stage name Trombone Shorty, is a musician, most notably a trombone player, from New Orleans, Louisiana.

How old is trombone? ›

The trombone is said to have been created in the middle of the 15th century. Until the 18th century the trombone was called a "saqueboute" (in French) or a "sackbut" (in English).

Who inspired Trombone Shorty? ›

Musical Inspiration: My family and my city. They didn't just introduce me to the greats, they were the greats. From my grandfather, Jessie Hill, who made R&B hits back in the day, to my cousin Herlin Riley, who played drums for Wynton Marsalis, my family gave me the inspiration and the tools to make New Orleans music.

What does the trombone symbolize? ›

The trombone began to be used for other kinds of music during the 18th century, but for this reason it was often used to symbolize God or supernatural phenomena. The trombone is famous for the impressive solo at the end of Mozart's "Requiem," in which the instrument announces the Last Judgment.

Is Get Shorty Based on a true story? ›

According to Elmore Leonard, Martin Weir (Danny DeVito) is based on Leonard's own dealings with Dustin Hoffman. Gene Hackman based Harry Zimm on an agent he used to know. He was the phoniest man he ever knew.

Who is the trombone player in New Orleans? ›

Tell students that New Orleans Jazz Trombone pioneers like Kid Ory, Benny Powell, Jack Teagarden, Louis Nelson, Lester Caliste, Lucien Barbarin, Freddie Lonzo, and Troy Andrews (AKA Trombone Shorty).

Did Maynard Ferguson play trombone? ›

Besides numerous Playboy, Billboard and Down Beat Jazz Poll awards as bandleader, trumpet player, big band, and trombone player, Maynard Ferguson was inducted into the Down Beat Hall of Fame (1992), the Canadian Music Hall of Fame and received Canada's Medal of Honor.

Is Trombone Shorty an autobiography? ›

Trombone Shorty is an autobiographical picture book written by Troy Andrews, with illustrations by Bryan Collier. It tells the story of how Andrews grew up in New Orleans and started playing the trombone at an early age.

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Author: Domingo Moore

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